Vor langer, langer Zeit wurde ein alter Fischer in Aeternum an Land gespült. Wo andere es auf Schätze und Macht abgesehen hatten, wollte der Fischer lediglich eine kleine Hütte mit Blick auf das Delta errichten und jeden Tag hinaussegeln, um sich sein Essen zu fangen. \n\nEines Sommerabends fand der Fischer sich in dichtem Nebel wieder. Er ließ sich treiben, bis er unter den Wellen ein Licht erblickte. Er warf seine Angelschnur aus und sah, wie das Licht sich rasch hin und her bewegte und dann versank. Das Geschöpf, das er an Bord zog, war überirdisch: ein gewaltiger Stör mit funkelnden Edelsteinen besetzten Schuppen, der doppelt so lang wie hoch war. \n\nDer verblüffte Fischer ließ fast die Schnur fallen, doch noch bevor dies geschah, sprach der Stör zu ihm: "Lass mich frei, mein Freund, dann erfülle ich dir einen Wunsch."

Der Fischer

Die Geschichte vom Stör

In einem Land voller Wunder ist ein sprechender Fisch kaum der Rede wert. Aber irgendetwas an den blendenden Schuppen und goldenen Augen des Störs gab dem Fischer zu denken. \n\nEr verbeugte sich und sprach: "Kannst du mich nach Hause bringen?" Der Stör drehte um und schwamm davon. Der Fischer paddelte ihm hinterher. Er folgte seiner schimmernden Spur bis zurück zum Ufer.

Der erste Wunsch

Leuchtender Weg

Als seine Hütte in Sicht kam, ließ der Fischer das Paddel sinken. "Danke", sprach er zum Stör. "Dürfte ich dich noch um einen zweiten Wunsch bitten?" \n\nDer Stör schwieg. \n\n"Ich wünsche dir alles Glück der Welt, mein Freund", fuhr der Fischer fort. "Ich wünsche mir, dass es dir gut geht und die Meere und Flüsse genauso gut zu dir sind, wie sie zu mir waren."

Der zweite Wunsch

Glückliches Schicksal

Mehr Lichter tauchten aus den Wellen empor. Schon bald war das seichte Wasser voller edelsteinbesetzter Störe. Es waren so viele, wie Sterne am Nachthimmel schienen. Sie sprachen mit einer gemeinsamen Stimme, die so tief wie das Meer war: \n\n"Für deine Großzügigkeit bekommst du noch einen dritten Wunsch gewährt." Der Fischer überlegte solange, bis der Nebel aufklarte und der Mond aufging. Geduldig warteten die Störe. \n\n"Ich wünsche mir den Tod", sprach der Fischer. "Ich bin alt und der nächste Schritt erwartet mich." \n\nDer Fischer wurde niemals wieder gesehen. Er hinterließ einzig und allein sein Boot, seine Angel und eine einzelne Fischschuppe, die bei Sonnenaufgang zu glitzerndem Staub zerfiel.

Königsfels-Sommerdorf Kapitel - NWGuide Datenbank

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